Zum Hauptinhalt springen

Demleitnerstraße

Holzbau auf dem Bestand – Demleitnerstraße, München-Sendling
Ein Projekt von Matthias Ottmann

München braucht dringend mehr Wohnungen – aber der Platz ist rar. Um Flächenversiegelung zu vermeiden, sind Aufstockungen bestehender Gebäude ein effektives und zugleich ressourcenschonendes Verfahren bei der Schaffung von Wohnraum.

Die Aufstockung eines Bestandsgebäudes in Sendling durch einen Dachgeschossausbau in Holzbauweise ist ein innovativer Beitrag für eine gelungene Nachverdichtung. In der Demleitnerstraße entstehen auf einem vier- und sechsgeschossigen Wohngebäude aus den 1960er Jahren sieben neue Wohneinheiten mit Balkonen in den Wandnischen sowie hervorragendem Raumklima durch die Holzbauweise​​​​​​​ und hohe, gewölbte Decke.

„Bei dieser innerstädtischen Nachverdichtung werden keine neuen Flächen versiegelt und zugleich können wir die bestehende Infrastruktur nutzen“, erklärt Matthias Ottmann. Ein weiterer Vorteil: Der hohe Vorfertigungsgrad der Materialien sorgt für eine kurze Bauzeit.

Ein besonderes Augenmerk sollte beim Bauen im Bestand auf den behutsamen Umgang mit den Mieter*innen und Nachbar*innen gelegt werden.

Holzbau auf dem Bestand – Demleitnerstraße, München-Sendling

Matthias Ottmann

"Ein persönlicher Kontakt und enger Austausch mit dem Umfeld ist eine wichtige Grundlage für das Vertrauen und den reibungslosen Ablauf bei allen Bauvorhaben – und es gilt besonders beim Bauen im Bestand."

Tonnendach in Holzbauweise

Es zählt zu den ältesten Dachformen der Welt: das Tonnendach.

Verwendet wurde es bereits mehrere tausend Jahre vor Christi Geburt - doch erst in den 1920er Jahren hielt das Tonnendach, vor allem durch die Verwendung von Stahlkonstruktionen und neuen, klaren Gebäudeformen, Einzug in die Welt der Wohngebäude. Das gewölbte Dach bietet ein außergewöhnliches Design mit industriellem Flair und viel Wohnraum im Obergeschoss mit hohen Räumen unter der Dachwölbung. 

Für den Aufbau des Tonnendachs in der Demleitnerstraße wurde eine Konstruktion aus möglichst großen Holzfertigteilen gewählt - gebogene Halbschalen, die jeweils am First und in Längsrichtung miteinander verschraubt wurden. Die Tragkonstruktion besteht aus gebogenen Leimholzbindern, die zum Innenraum hin mit einer dampfdichten und aussteifenden Sperrholzschale beplankt sind und oberseitig mit einer konventionellen Holzschalung. Die Gefache wurden voll mit Zellulosedämmung ausgedämmt. Das Holzdach erhält eine Blecheindeckung und im Innenraum eine gebogene Trockenbau-Unterdecke mit Brandschutz- sowie Schallschutzqualität.

Durch den Bau in Holzbauweise wird nicht nur der Wohnkomfort messbar besser, sondern auch nachhaltiges Bauen gefördert. Massivholz speichert große Mengen an CO², während Steinhäuser aus Ziegel oder Beton CO² schon bei der Produktion emittieren. Da auch die tragenden Wände in Holz, über ein Massivholzsystem ausgeführt sind, entsteht in den Wohnflächen ein gesundes Wohnklima dank des diffusionsoffenem Wandaufbaus aus massivem Holz. Über die im Vergleich zur Steinwand dünneren Vollholzwand, wird eine größere Wohnfläche geschaffen, ohne Plasitkschichten und 100% natürlich. 

 

Fakten

Bauen im Bestand: Dachgeschossausbau mit 7 Wohneinheiten

Konstruktion: Balkone, hervorragendes Raumklima, Tonnendach

Lage: München-Sendling

Planung: 2019

Fertigstellung: 2022

Architekturbüro: Büro 1 Architekten